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Der Landesjugendring Brandenburg e.V. rief mit der Aktion ”Tat-Orte markieren – Menschen (ge)denken” dazu auf, Orte von NS-Verbrechen in Brandenburg (wieder) sichtbar zu machen – mit Flatterband und mittels der Hashtags #überlagert, #erinnernteilen, #rememberliberation.

Es sind aus dem gesellschaftlichen Gedächtnis verschwundene Orte der Zwangsarbeit, der Verfolgung von Juden*Jüdinnen, der Vernichtung von Menschen, die sich direkt in unserer Nähe, auf unseren alttäglichen Wegen befinden und in vielen Fällen dennoch schlecht ausgeschildert und nur wenigen bekannt sind. Manche dieser Orte wurden bereits von Jugendgruppen im Projekt „überLAGERt“ des Landesjugendrings erforscht.

Am 7. Mai markierten die F.C. Flick Stiftung und die SPD Kleinmachnow mit den Juso Mitgliedern Silke Medczinski, Timo Schlingelhof, Ben Stein und dem Landtagsabgeordneten Sebastian Rüters drei Orte in Kleinmachnow:

Die Gedenkstätte KZ-Außenlager, im Heidefeld, Kleinmachnow, befindet sich nahe des Stolper Bergs am Stolperweg. Dieser ist ein neu eröffnetes beliebtes Kleinmachnower Ausflugsziel aber auch ehemaliges Werksgelände der Dreilinden Maschinenbau GmbH (DLMG), welches ab September 1944 insgesamt 765 Frauen und Mädchen als Zwangsarbeiterinnen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück holte. Eine Bodenplatte erinnert heute, wenn auch etwas versteckt, an dieses Verbrechen.

Auf der Drift 10-12 befand sich ein sogenanntes „Judensammelhaus“. Auf Grundlage des „Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden“ vom 30. April 1939 wurden als jüdisch geltende Personen gezwungen, in bestimmte Häuser zusammenzuziehen. Dies ermöglichte es den nationalsozialistischen Behörden die Repression, Enteignung und schließlich Ermordung der Juden*Jüdinnen gezielt zu koordinieren und durchzuführen.

An der Stammbahn 57 befindet sich ein Gedenkstein für Adolf Sommerfeld (später Andrew Sommerfield), einem Berliner Baumeister, Unternehmer und Stadtentwickler. Er begann 1932 mit dem Bau der Sommerfeldsiedlung. Bereits ab dem Frühjahr 1933 wurde Sommerfeld jedoch von den Nationalsozialist*innen als jüdischer Bürger, Sozialdemokrat und Anhänger der kulturellen Moderne verfolgt und emigrierte nach Palästina und später Großbritannien. Ein Großteil seiner Siedlungsbaugesellschaft wurde daraufhin im Zuge der ´Arisierung` von den Nationalsozialist*innen veräußert.

Ein besonderer Dank gilt Martin Bindemann, der mit Informationen zur Auswahl geeigneter Orte für die Aktion sehr behilflich war!

Untenstehend finden Sie eine Auswahl an Bildern: