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Am Sonntag, den 10. Oktober 2021, fand die Eröffnung der Kunstinstallation „Adam, wo bist du?“ der Künstlerin Ilana Lewitan in der Parochialkirche in Berlin-Mitte statt.

„Stellen Sie sich vor, Jesus hätte 1938 während der NS-Zeit gelebt.
Was wäre mit ihm geschehen?“

Mit dieser fiktiven Frage lädt die Künstlerin die Besucher*innen zu einer Reise durch ihre raumgreifende Installation ein. Was bedeutet selbstgewählte Identität? Und welche Identität wird jemandem von außen zugewiesen? Mit diesen Fragestellungen weist Ilana Lewitan auf Gemeinsamkeiten und Bruchstellen zwischen Vertrautem und Fremdem, zwischen In- und Ausländer*innen, zwischen Migrant*innen und Einheimischen, zwischen Privilegierten und Benachteiligten hin. In ihrer 10 Stationen umfassenden Installation werden Vergangenheit und Gegenwart verknüpft und das Thema der Identität in den Kontext einer zeitgemäßen und zukunftsgewandten Erinnerungskultur gestellt.

Die Festrede zur Eröffnung hielt Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble und sprach über die Bedeutung der biblischen Worte „Adam, wo bist du?“ und „Kain, wo ist dein Bruder?“, wobei er mit Nachdruck auf die Wichtigkeit des Zusammenhaltens der Gesellschaft in der aktuellen Zeit hinwies.

Im Anschluss sprach Andrei Kovacs, leitender Geschäftsführer des Vereines
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Er erinnerte zunächst an die 1600 Jahre-Feier 1931 und der schrecklichen Ereignisse, die kurz darauf während der NS-Herrschaft die jüdische Gemeinschaft in ganz Europa ereilten. Heute, so Kovacs, sei er froh, gemeinsam mit Vertreter*innen der Politik und der Kirche und dem Gefühl, nicht allein zu sein, die Feierlichkeiten zu 1700 Jahre jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands feiern zu können.

Eine Einführung in die Ausstellung und die einzelnen Stationen gab schließlich Dr. Cathrin Klingsöhr-Leroy, Direktorin des Franz Marc Museums und Mitglied der Gesellschaft zur Förderung der Kunst im interreligiösen und interkulturellen Dialog e.V.

Extra erwähnt wurde von ihr die Musikkomposition „Adam, hörst du“, ein musikalischer Dialog zwischen dem französischen Elektrokomponisten Philippe Cohen Solal und dem israelischen Dirigenten und Akkordeonisten Omer Meir Wellber. Ein Ausschnitt der Musik wurde gespielt und die Künstlerin Ilana Lewitan stellte den Komponisten Philippe Cohen Solal und die Intention, Beziehung und Gedanken zur Komposition im Anschluss kurz vor.

Die Ausstellung wird noch bis zum 14. November 2021 in der Parochialkirche zu sehen sein. Es gibt ein Begleitprogramm, für Schulen besteht die Möglichkeit sich für eine Führung und ein Gespräch mit der Künstlerin anzumelden: berlin@ilana-lewitan.de.

Foto: Anja Lehmann