Am 15. Juni hat die F.C. Flick Stiftung zum zweiten Mal den „Steh-auf-Preis“ für Toleranz und Zivilcourage vergeben. In feierlicher Atmosphäre mit rund 150 Gästen im Brandenburger Landtag wurden die glücklichen Gewinner der Bürgerinitiative „Bautzen bleibt bunt“ mit 10.000 Euro ausgezeichnet. Für ihr Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit wurden außerdem das Unternehmer-Netzwerk Großbeerenstraße aus Berlin und die „Taschenlampenmillionäre“ Harald und Rainer Opolka aus Storkow geehrt.
„Wenn ich die Stiftung nicht schon längst gegründet hätte, würde ich es heute noch einmal tun“, so Friedrich Christian Flick, der Stifter. Er verwies damit auf die steigende Zahl von Flüchtlingen und den einhergehenden Anstieg rechter und antisemitischer Straftaten. Am Montag wurden drei Initiativen geehrt, die sich dieser Tendenz mit einem großartigen Engagement entgegenstellen und sich für ein toleranteres Miteinander in ihrer Region einsetzen.
Die erste Ehrung ging an das Unternehmernetzwerk Großbeerenstraße in Berlin Marienfelde. Im eigens gegründeten „Netzwerk mit Courage“ engagieren sich mehr als 1000 Beschäftigte und weit über 100 Auszubildende aktiv gegen wachsende Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. Es werden Fahrräder mit und für Flüchtlinge repariert, Stolpersteine geputzt, diskutiert und überzeugt. „Mit dieser Überzeugungsarbeit leisten die Netzwerker der Großbeerenstraße wertvolle und nachhaltige Arbeit“, so die Laudatorin Dr. Heike Maria von Joest, Vorsitzende der Bürgerstiftung Berlin.
Die Brüder Harald und Rainer Opolka ehrte Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske mit den Worten „Rainer und Harald Opolka sind ein echter Gewinn für die Region!“. Die Unternehmer setzen sich seit vielen Jahren erfolgreich gegen eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit in ihrer Region ein. Sie helfen Flüchtlingen, in ihrer Heimat anzukommen, drucken Plakate gegen „Rechts“ und schaffen in ihrem Schloss Hubertushöhe eine Begegnungsstätte für jedermann.
Die Gewinner des „Steh-auf-Preises“ organisieren Hilfe und Begleitung für Asylbewerber, Demonstrationen und Mahnwachen, interkulturelle Begegnungen, Sprachkurse, Spendenaktionen und vieles mehr in Bautzen. Insgesamt 140 ehrenamtliche Helfer sind in „Bautzen bleibt bunt“ aktiv und setzen ein wichtiges Zeichen gegen den rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Teil der Bevölkerung. Staatsministerin Köpping gab den Bautzenern mit auf den Weg: „Ihr Vorbild möge andere Menschen ermutigen, sich ebenfalls einzumischen und für andere einzustehen!“. Stolz nahmen die Vertreter den Scheck von 10.000 Euro entgegen.
Unter den Gästen waren neben den Geehrten auch die 53 anderen Teilnehmer. Alle setzen sie sich für ein friedlicheres Zusammenleben der Kulturen ein. Leicht sei es deshalb nicht gewesen, die Gewinner auszuwählen, betonte Jurypräsident und Ministerpräsident a.D. Matthias Platzeck. Die Gewinner stünden stellvertretend für alle Initiativen in diesem Bereich.
Im Anschluss genossen die Gäste das tolle Wetter auf der Dachterrasse des Landtages und nutzten die Gelegenheit, sich persönlich auszutauschen.