Antisemitismus beschäftigt unsere Gesellschaft von Neuem. Angriffe auf Jüdinnen und Juden in Deutschland nehmen zu, während die Hemmschwelle für juden- und israelfeindliche Äußerungen sinkt. Nicht zuletzt das Massaker der Hamas an der israelischen Bevölkerung vom 7. Oktober hat diese Entwicklung in dramatischer Weise verstärkt. Die Mobilisierungskraft für antiisraelische und teilweise offen antisemitische Demonstrationen hat über fast alle politischen Spektren hinweg eine neue Dimension erreicht.
Die Fortbildung ermöglicht interessierten Lehrer*innen seit 2018 in regelmäßigen Abständen Einblicke in die Vorurteilsforschung, erörtert Probleme vor Ort und vermittelt methodische Vorschläge, aufzuklären und Judenfeindschaft wirksamer entgegenzutreten. Die Fortbildung ist ein gemeinschaftliches Projekt der Begegnungsstätte Schloss Gollwitz, der RAA Brandenburg, des Moses Mendelssohn Zentrums und der Stiftung. Die Fortbildung ist unterglieder in ein Basis- und zwei Vertiefungsmodule. Das Basismodul vermittelt grundlegendes Wissen zur Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus, seinen unterschiedlichen Spielarten und verweist auch auf Möglichkeiten von Intervention und Prävention. Die Vertiefungsmodule dienen der Erweiterung der im Basismodul erworbenen Kenntnisse und legen den Fokus auf die Vermittlung von Methoden, für die pädagogischen Praxis. Eine vorherige Teilnahme am Basismodul wird empfohlen ist aber nicht zwingend erforderlich.
Das Jahr 2024 begann Ende Februar mit dem Basismodul der Fortbildung, die fortan als Fachkonferenz geführt wird. Sie vermittelte interessierten Lehrer*innen fachliches Hintergrundwissen zur Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus, seinen unterschiedlichen Spielarten und verwies auch auf Möglichkeiten von Intervention und Prävention. Informiert wurde ebenso über Staat und Gesellschaft in Israel heute, den ungelösten Nahostkonflikt, die Auswirkungen der Hamas-Massaker an israelischen Zivilisten am 7. 10.2023 und über Formen von Israel-bezogenem Antisemitismus, die uns aktuell auch in Deutschland begegnen. Das erste Vertiefungsmodul in diesem Jahr beschäftigte sich mit verdeckteren Formen des Judenhasses, dem sogenannten sekundären Antisemitismus sowie dem israelbezogenen Antisemitismus. Anne Goldenbogen und Ruth Fischer von Bildung in Widerspruch führten die Teilnehmer*innen durch die Fortbildung und zeigten den Lehrer*innen zahlreiche Methoden und praktische Beispiele für die Anwendung in der täglichen pädagogischen Arbeit. Doch nicht nur Wissensvermittlung stand auf der Tagesordnung, sondern es wurden auch bewusst Räume geschaffen für den Austausch unter den Kolleg*innen.
Im Jahr 2023 fanden zwei Basismodule sowie insgesamt vier Vertiefungsmodule statt. Die Basismodule gaben jeweils einen Überblick die theoretischen Grundlagen des Antisemitismus sowie praktische Tipps für die Arbeit im Schulalltag. Zudem hatten die Teilnehmer*innen Gelegenheit sich über aktuelle Entwicklungen in Bezug auf Israel und Antisemitismus in Deutschland zu informieren. So konnten sich die Teilnehmer*innen am Anfang des Jahres mit dem in Israel lebendenden Georg Rössler intensiv austauschen über die angespannte politische Lage in Israel. Im zweiten Basismodul stand das Massaker der Hamas an der israelischen Bevölkerung und seine Folgen – auch in Deutschland – im Fokus. Hierzu kamen die Lehrer*innen mit dem teilweise in Israel lebenden Guy Band ins Gespräch. Die Vertiefungsmodule beschäftigten sich zum einen mit verdeckteren Formen des Judenhasses, dem sogenannten sekundären Antisemitismus sowie dem israelbezogenen Antisemitismus. Zum anderen gingen die Vertiefungsmodule auf die Auseinandersetzung mit der Idee einer jüdischen Weltverschwörung und ihren wesentlichen Strukturmerkmalen bzw. Funktionsmechanismen ein. Die Veranstaltung wurde flankiert durch Beispiele für praktische Übungen, die die Lehrer*innen in ihrer Arbeit im Unterricht mit den Schüler*innen nutzen können.
Im Jahr 2022 fanden im Frühjahr sowie im Herbst wieder die Basismodule der Fortbildung in der Begegnungsstätte Gollwitz statt. Abseits der Auseinandersetzung mit historischen und aktuellen Formen von Antisemitismus, stand vor allem die aktuelle Wahrnehmung des Nah-Ost-Konflikts und die weiterhin grassierenden Verschwörungserzählungen im Vordergrund der Veranstaltung. Zusätzlich beschäftigte sich die Herbstausgabe der Fortbildung mit den Ereignissen rund um die Kunstausstellung Documenta. Ergänzt wurden die Basismodule durch zwei vertiefende Methodenseminare im Juni und im September 2022. Das erste Methodenseminar beschäftigte sich mit den Themen Erinnerungsabwehr und Israel-Bashing, während das Zweite unter dem Titel “Corona, Börse, Welteliten” Zusammenhänge und Schnittflächen von Antisemitismus und Verschwörungserzählungen beleuchtete. Beide Veranstaltungen wurden flankiert durch Beispiele für praktische Übungen, die die Lehrer*innen in ihrer Arbeit im Unterricht mit den Schüler*innen nutzen können.
Trotz der Covid-19 Pandemie konnte die Fortbildung auch im Jahr 2021 stattfinden. Neben den aus den Vorjahren bewährten Angeboten, wurde die Fortbildung aufgrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen um die Themenbereiche Fake News und Verschwörungserzählungen erweitert. Gerade Jugendliche sind anfällig für die attraktive Simplizität von Verschwörungserzählungen, die im Fahrwasser der Pandemie ungeahnten Auftrieb erhalten haben und häufig Schnittflächen zu antisemitischen Narrativen aufweisen.
Aufgrund des großen Erfolges fand die Fortbildung im Jahr 2020 sogar zwei Mal statt. Zu den Neuerungen gehörten unter anderem ein historischer Abriss über jüdisches Leben in Brandenburg sowie Antisemitismus in Brandenburg heute. Praktisch wurde es im Modul „Antisemitismus pädagogisch Bearbeiten“, und dem Planspiel „Friedenskonferenz“ in denen die Teilnehmer*innen Ideen für ihre konkrete Arbeit entwickeln konnten.
2019 fand im Oktober die zweite Ausgabe der Fortbildung statt. Auch hier wurden zunächst historische und gegenwärtigen Formen des Antisemitismus sowie die Auseinandersetzung mit der Schoah in Deutschland behandelt. Am zweiten Tag wurde in bewährter Weise erneut auf den Nah-Ost-Konflikt und gegenwärtige Konfliktlinien in der Wahrnehmung Israels eingegangen.
Im November 2018 fand die erste Fortbildung für Lehrer*innen in den Räumen der Begegnungsstätte Schloss Gollwitz statt. Dort konnten sich die Lehrkräfte zu Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart informieren. Ebenfalls Gegenstand des Bildungsangebots war ein historischer Abriss zur Auseinandersetzung mit der Schoah in der Bundesrepublik Deutschland. Im Abendprogramm konnten sich die Teilnehmer*innen dann anhand des Films „Hummus!“ der Thematik auf kulinarische Art und Weise nähern. Am zweiten Tag der Fortbildung standen der Nah-Ost-Konflikt und die heutige Wahrnehmung Israels im Fokus.