Das Dokumentationszentrum Prora e.V. hat in diesem Jahr zum fünfzehnten Mal eine Begegnungswoche zwischen ehemaligen polnischen ZwangsarbeiterInnen und SchülerInnen der Regionalen Schulen Sassnitz durchgeführt.
Die Jugendlichen und ehemaligen ZwangsarbeiterInnen besuchten gemeinsam die Orte auf Rügen, wo die polnischen Gäste in der NS-Zeit unter menschenrechtswidrigen Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten. Die Jugendlichen verarbeiteten und dokumentierten die eigenen Eindrücke aus der Begegnung, Erfahrungen und die Erinnerungen der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen in Film- und Audiobeiträgen sowie einer Fotoausstellung.
Die diesjährigen polnischen ZeitzeugInnen Walter Lambert (geb. 1931), Łucja Plucińska, (geb. 1929), Wanda Kamińska, (geb.1935) und Janina Hain (geb. 1924), besuchten die Insel in Begleitung eines Familienangehörigen und konfrontierten sich mit den authentischen Orten ihres erzwungenen Einsatzes. Obwohl die Reise für sie eine Anstrengung bedeutete, möchten sie die Orte, die mit vielen Erinnerungen an eine schwierige Kindheit mit Folgen für ihr späteres Leben verbunden sind, gern heute sehen.
Eine Besonderheit war in diesem Jahr, dass ein ehemaliger Zwangsarbeiter eine deutsche Freundin von damals wiedertreffen konnte, deren heutiger Ehemann wiederum damals mit einer anderen am Projekt teilnehmenden ehemaligen Zwangsarbeiterin bekannt war. Beide alte Bekanntschaften haben sich bei dieser Begegnungswoche 2018 erstmals seit 1945 wiedergesehen.
Innerhalb der deutschen Grenzen hat es in der Zeit des Nationalsozialismus rund 13 Millionen ausländische ZwangsarbeiterInnen gegeben, außerhalb mussten etwa nochmal so viele im deutschen Einflussbereich Zwangsarbeit leisten.