Flurstück 159 – Ausgrabungsarbeiten an der Klaussynagoge in HalberstadtIn Halberstadt befand sich eine der schönsten Barocksynagogen des norddeutschen Raumes. Die Synagoge war eine Stiftung des Halberstädter Hofjuden Berend Lehmann (1661 – 1730) und wurde 1712 eingeweiht. Heute zeugen nur noch wenige Mauerreste von dem prächtigen Gebäude.

Das Bauordnungsamt Halberstadt hatte mit dem 18. November 1938 verfügt, die Synagogengemeinde Halberstadt müsse das Gebäude abtragen lassen, da es aufgrund der durch die Plünderung vom 9. November entstandenen Schäden baufällig sei und eine Gefährdung für die Öffentlichkeit darstelle. Der Abriß begann noch im November 1938 und war im Mai 1939 abgeschlossen. Während der Kriegsjahre wurden auf dem Gelände Splittergräben hergestellt und nach 1945 wurde das Grundstück von Anliegern der Baken- und der Judenstraße als Gartenland genutzt. Derzeit ist das Gelände verwildert, aber es finden sich Platten und Mauersteine, die vermutlich von dem Synagogenbau stammen.

In Absprache mit dem Landesamt für Archäologie findet ab Frühjahr/Sommer 2003 eine Freilegung der Synagogenreste statt. In die Freilegungsarbeiten eingebunden sind Kinder und Jugendliche aus dem Stadtviertel sowie Schülergruppen. Begleitend zur Freilegung werden Kenntnisse über Judentum, deutsch – jüdische Geschichte sowie die Zeit des Nationalsozialismus vermittelt, um antisemitischen Stereotypen und Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken. Gleichermaßen soll bei den Kindern und Jugendlichen ein Verantwortungsgefühl für das Synagogengelände entstehen und durch sie als Multiplikatoren das Ensemble Moses Moses Mendelssohn Akademie mit dem Berend Lehmann Museum in das Stadtviertel stärker integriert werden.