Seit 1994 bietet die Regionale Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule Brandenburg e.V. (RAA Brandenburg e.V.) das Projekt „Zeitzeugen zur deutschen Geschichte im Unterricht“ an, welches in den vergangenen Jahren bereits auf sehr positive Resonanz gestoßen ist. Das Hauptanliegen des Projektträgers besteht darin, Jugendliche für die Thematik “Nationalsozialismus” zu sensilibisieren. Gespräche mit Zeitzeugen eröffnen den Jugendlichen Einblicke in die vielfältigsten Dimensionen von historischen, politischen, sozialen und psychologischen Aspekten der Thematik.
Als Gast wurde Hannah Pick-Goslar nach Potsdam eingeladen, um über ihre Erfahrungen während der Zeit des Nationalsozialismus zu berichten. Hannah Pick wurde im Jahre 1928 geboren und emigrierte bereits 1933 mit ihren Eltern in die Niederlande, um der Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland zu entkommen. Dort lernte Hannah Pick Anne Frank kennen, die ebenfalls mit ihren Eltern aus Deutschland geflohen war.
Hannah Pick, ihre Schwester und ihr Vater wurden im Februar 1944 in das KZ Bergen-Belsen deportiert, wo sie Anne Frank zum letzen Mal begegneten. Nach der Befreiung durch die Rote Armee lebten Hannah Pick und ihre Schwester zunächst bei Verwandten in der Schweiz. Wenig später, im Jahre 1947, emigrierte Frau Pick nach Palästina.
Am 17., 18. und 19. August 2005 fanden Veranstaltungen an der Goethe Schule, der Gesamtschule Peter Joseph Lenné und der Coubertin-Schule in Potsdam statt, an denen insgesamt 562 Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 8 bis 13 teilnahmen. Bei einer zusätzlichen, öffentlichen Abendveranstaltung, die besonders von jungen Leuten besucht wurde, sprach Hannah Pick im Potsdamer Bürgerhaus „Am Schlaatz“ vor 80 Potsdamerinnen und Potsdamern. Die Möglichkeit Geschichte so hautnah zu erleben stieß bei den Zuhörern auf großes Interesse und stellte eine wichtige Ergänzung zum Geschichtsunterricht in der Schule dar. Veranstaltungen in der Vergangenheit haben bereits gezeigt, dass besonders Schüler gern die Möglichkeit nutzen, den Zeitzeugen Fragen zu stellen, um mehr über die persönlichen Schicksale zu erfahren.