Die jüdische Pädagogin Gertrud Feiertag betrieb ab 1931 in der Potsdamer Straße des brandenburgischen Ortes Caputh ein Kinderheim mit reformpädagogischem Ansatz. Zunächst lebten 35 Kinder im Heim. Bald stieg aufgrund der Vertreibung jüdischer SchülerInnen deren Zahl auf 80 Personen. Ein Überfall im Zusammenhang der Pogromnacht von 1938 zerstörte das Heim vollständig. Die Betreiberin Gertrud Feiertag wurde nach Auschwitz deportiert, wo sie 1943 ums Leben kam.
Jugendliche aus Potsdam und Caputh haben recherchiert und sich auf eine weltweite Spurensuche nach vertriebenen Kindern und Lehrern gemacht. Entstanden ist so eine bewegende Ausstellung, die an die tragische Geschichte des Heims erinnert.
“Es ist so weit, heute jagen wir die Juden raus“, lautete die Aufgabe die noch vor Beginn der ersten Stunden durch einen durch die Schule hetzenden Jungen der oberen Klassen gestellt wurde. […] Türen waren aufgebrochen, Fenster ausgehangen. Aus dem Haus flogen Möbel, Kleider und Bettgestelle. Einrichtungsgegenstände türmten sich vor den Eingängen zu unüberwindbaren Haufen. Jüdische Schüler flüchteten sich vor dem aggressiven „Juden raus“-Gebrüll in den Wald und versteckten sich hinter Büschen. […] Ein SA-Mann schlug dem Pförtner des Heims mit einem Schlüsselbund die Hände blutig. Offenbar hatte er sich geweigert, Türen aufschließen.“ Inge Dallorso – ehem. Schülerin einer Caputher Schule.