Peer – Projekt für Empowerment, Rollenwechsel und Partizipation insbesondere von Jugendlichen mit Diskriminierungs- und Fluchterfahrung.

Am 01.04.2016 startete das bis Ende des Jahres 2016 befristete Jugendbildungsprojekt mit dem Ziel, junge Menschen mit unterschiedlichen Religionen und Lebenserfahrungen zu kritischem Urteilsvermögen, Empathie, Zivilcourage und politischer Partizipation zu befähigen und zu motivieren. Finanziert von der F.C.Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz und dem Programm „stark gemacht“ vom Jugenddemokratiefonds handelt es sich dabei um das erste Teilprojekt des vom Ev. Kirchenkreis Charlottenburg-Wilmersdorf, dem Erzbistum Berlin und dem Ökumenischen Gedenkzentrum Plötzensee initiierten interreligiösen und interkulturellen Modellprojekt „Und was geht mich das an? Aktiv erinnern – Zukunft gemeinsam gestalten“.

Es gelang, eine Gruppe von Jugendlichen zu bilden, zu denen geflüchtete Jugendliche und geflüchtete junge Erwachsene aus der Notunterkunft Halemweg, aus der Willkommensklasse des Carl-Friedrich-von Siemens-Gymnasiums und Berliner Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Cafe Nightflight und Charlottenburg-Wilmersdorf insgesamt gehören. Die meisten von den Berlinern sprechen zusätzlich eine außereuropäische Sprache (arabisch, persisch, kurdisch), was gerade in den ersten Monaten die Kommunikation mit den Geflüchteten erheblich erleichterte.

Entlang der Fragestellung „Meine, Deine, unsere Wünsche für Morgen“ wurde sich in vielen Gesprächen über die Lebenssituation der Einzelnen und die dringendsten Wünsche und Bedürfnisse ausgetauscht. Zusammenfassend ist festzuhalten: Der dringenste gemeinsame Wunsch ist der Wunsch nach Frieden: Frieden als Abwesenheit von Krieg und Frieden als sozialer Frieden.

Der Wunsch nach Frieden in den Herkunftsländern der Geflüchteten: Endlich keine Nachrichten mehr hören von Bombenein- und anschlägen, Autobomben, zivilen Todesopfern, Opfern von Minen, … Endlich ein Schweigen der Waffen. Endlich ein Ende der Angst um die Familienangehörigen, die noch im Kriegsgebiet sind.

Der Wunsch nach Frieden im Alltag: Endlich ein Ende des Lebens in Notunterkünften. Ein Ende des prekären Aufenthaltsstatus. Ein Ende des Verbots, die Familienangehörigen nachzuholen. Ein Ende des Wartens auf Schulplätze, Sprachkursplätze und Studienplätze.  Ein Ende der monatelangen oder jahrelangen Suche nach einer Wohnung. Und nicht zuletzt: Endlich ein Ende der Erfahrung von behördlicher Willkür und individueller Ohnmacht.

Aber auch der Wunsch nach Frieden im Kiez: Beim Fußballspielen nicht mehr zu hören: Nein ich spiele nicht mit Füchtlingen. Keine Plakate mehr sehen zu müssen, wo die Moscheen durchgestrichen sind oder zur Bewaffnung mit Pfefferspray gegen Flüchtlinge aufgerufen wird.

Diese Wünsche nach Frieden verbinden die Jugendlichen. Sie nennen sich deshalb „Peers für Frieden“