„Lernen und Arbeiten im ehemaligen KZ Sachsenhausen” gibt Auszubildenden die Möglichkeit, sich noch einmal und auf ganz andere Art und Weise mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinander zu setzen und die Folgen von Terror und Gewaltherrschaft für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft zu begreifen. 36 Auszubildende aus Bauberufen aus Bremen und Hennigsdorf und Lehrkräfte haben an dem Projekt teilgenommen.

Die TeilnehmerInnen bringen ihre Arbeit zum Erhalt der Gedenkstätte ein, sie erhalten umfangreiche und tiefergehende Informationen zum historischen Ort und den Geschehnissen in der NS-Zeit. Sie erleben und fühlen Teile der Vergangenheit, statt sie nur zu hören, zu registrieren. Neben Kopf und Händen erreicht unsere Arbeit, dass die TeilnehmerInnen mitfühlen mit den Häftlingen, das Unrecht spüren können und Scham empfinden angesichts der Verbrechen, die Deutsche begangen haben. Trauer, Wut, Hilflosigkeit und vieles mehr schildern unsere TeilnehmerInnen angesichts ihrer intensiven Begegnung mit der NS-Vergangenheit. Nachdenklich werden alle und bereit, solches Unrecht in der Gegenwart und Zukunft nie mehr zuzulassen.

Folgende Auszüge aus den Berichten der TeilnehmerInnen geben Eindrücke und Erlebnisse wieder:

Tagesbericht der Tischler:
Dieser reale Schauplatz und die ständige Konfrontation während der Projektwoche mit der „Geschichte zum Anfassen” hat uns einen besseren Eindruck gegeben, als es ein Schulbuch je könnte.

Katrin, Holzmechanikerin:
Mir ist wichtig, die Gedenkstätte für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, damit noch in Zukunft das Unfassbare…an den realen Schauplätzen erfahrbar bleibt.

Andre, Maurer, nahm teil, um etwas aus der Vergangenheit zu lernen und Björn, Straßenbauer, ergänzt: Weil ich dazu beitragen will ein Stück Geschichte zu erhalten.

Dennis, Tischler, erklärt am Ende der Projektwoche: Die Eindrücke vom KZ, von H. Stenzel werden mich wohl weiter beschäftigen…Viele Ereignisse habe ich vorher nicht so ernst genommen.

Hasan, Straßenbauer, berichtet:
Ich konnte nicht schlafen, weil ich es nicht fassen kann, wie man damals die Häftlinge so brutal behandelte, als wären sie nichts… Es muss noch vieles getan werden, um so etwas nicht noch einmal zu wiederholen.

Martin, Tischler:
Ich habe mir nach oder während der Arbeit Gedanken gemacht, wie es wäre wenn ich ein Häftling im KZ gewesen wäre… Wenn ich jetzt Rechtsradikale sehe, denke ich jetzt gleich ganz anders, wie kann man gut finden, was unsere Vorfahren mit diesen Menschen gemacht haben.

Alle Zitate (unkorrigiert) stammen aus dem diesjährigen Projektbericht, der von den TeilnehmerInnen gestaltet wurde. Leider ist nur eine auszugsweise, sehr gekürzte Wiedergabe möglich. Das Original kann bei Frau Feldmann erfragt werden.

Wir danken allen Förderern und Unterstützern des Projektes, zu denen in diesem Jahr auch erstmals die F.C. Flick-Stiftung gehört. Das Projekt findet seit 12 Jahren statt und wir hoffen auch in Zukunft, die Mittel aufbringen zu können. Michael, Maurer, sagt es so: Es ist noch eine Menge Arbeit im ehemaligen KZ Sachsenhausen.