FOKUSradio begleitete die deutsch-polnische Jugendfreizeitmesse FOKUSfestival (19.-21.9.2008) in Form eines mehrsprachigen Festivalradios. Während des gesamten Festivalwochenendes war das von deutschen und polnischen Jugendliche gestaltete Radioprogramm über UKW in Görlitz (D) und Zgorzelec (PL) sowie weltweit über Live-Stream im Internet empfangbar. In einem vorangehenden viertägigen Radioeinsteiger-Workshop wurde das Team aus fünfzehn Jugendlichen von internationalen Experten in die Grundlagen des Radiomachens eingeführt.

Die Jugendlichen setzen sich während der Vorbereitung und im Programm intensiv mit ihrem eigenen und ihrem Nachbarland auseinander. Die Lebenswelten der deutschen und polnischen Jugendlichen waren dabei das Hauptthema des Workshops. Daneben gab es Live-Übertragungen und Kommentierungen von Festivalveranstaltungen.. Die Stärkung der Medienkompetenz stand dabei genauso im Vordergrund wie die interkulturelle Begegnung von Jugendlichen der durch Vorurteile geprägten Grenzregion Görlitz/Zgorzelec.

Durch die gemeinsame intensive Arbeit an dem Radioprogramm wurde die Zusammenarbeit geübt und Sprachbarrieren überwunden, die das Kennenlernen der gegenüberliegenden Stadthälfte oft erschweren. Bei der Durchführung des Projekts orientierten sich die Workshopleiter an dem Modell der themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn, das Gleichwertigkeit von Thema (Radiomachen), Gruppenprozess und Ich garantiert. Neben der direkten Radioarbeit wurden durch Sprachanimationen Ängste und Vorbehalte gegenüber Anderssprachigen abgebaut.

Bei der Radioarbeit stand eine handlungsorientierten Medienpädagogik im Mittelpunkt. Die Jugendlichen entschieden über alle Phasen der Gestaltung des 48-stündigen Programms, welches letztendlich auch durch sie ausgeführt wurde. Das schloss die Entscheidung über Programmstruktur, Inhalte und Musik sowie den Umgang mit der Mehrsprachigkeit und das Festlegen der Zielgruppen ein. Die Jugendlichen erstellten die Programminhalte selbst, moderierten sie und bedienten selbständig die Studiotechnik. Die Gruppenleiter unterstützen die Jugendlichen bei dem Prozess, erläuterten Grundlagen an praktischen Beispielen und gaben bei Bedarf Anregungen. In den Auswertungsrunden lernten die Jugendlichen die Arbeit gegenseitig einzuschätzen und konstruktive Kritik anzubringen.