Der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar erinnert an die über sechs Millionen Juden und vielen anderen Opfer des nationalsozialistischen Rassen- und Größenwahns. 1996 wurde der 27. Januar zum nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland erklärt.
Anlässlich dieses Gedenktages veranstaltete die Vertretung des Freistaats Sachsen in Kooperation mit der Flick Stiftung, Potsdam eine Bildungsveranstaltung mit der Schriftstellerin Henny Brenner.
Frau Brenner wurde 1924 als Henny Wolf in Dresden geboren.
Ihr Vater war Protestant, die Mutter Jüdin. 1933 veränderte sich das Leben der Familie. Frau Brenner wurde beschimpft, isoliert und aus-gestoßen. Sie durfte die Schule nicht mehr besuchen. Ihr Vater, der ein Kino besessen hatte, wurde enteignet und musste sich eine neue Existenz aufbauen.
Im Juli 1941 wurde Frau Brenner zur Zwangsarbeit bei Zeiss-Ikon, Dresden, verpflichtet.
Für den 16. Februar 1945 stand die Deportation der Familie bevor, der die Familie aber wegen der zuvor einsetztenden Bombardierung Dresdens entkommen konnte. Die Zerstörung der Stadt rettete sie vor der Deportation – so paradox das klingen mag.
Sie verbargen sich bis Kriegsende bei Bekannten und in leer stehenden Häusern und überlebten.
Frau Brenner lebt heute in Weiden in der Oberpflalz. Sie hat zwei Söhne und vier Enkelkinder.
Zu dem Zeitzeugengespräch mit Henny Brenner waren 106 Schülerinnen und Schüler aus Berlin und Brandenburg (Potsdam) gekommen. Die Schüler der Klassenstufen 10 und 11 stammten vom Humboldt Gymnasium, Potsdam, dem evangelischen Gymnasium auf Hermannswerder, Der Albrecht Dürer Oberschule aus Berlin und der staatlichen Balletschule Berlin.
Sie verfolgten das Gespräch mit großem Interesse und nutzen lebhaft die Gelegenheit im Anschluss Fragen zu stellen.
Vor dem Zeitzeugengespräch mit Henny Brenner sahen die Schüler einen Ausschnitt aus dem Film „Die Juden sind weg“ von Ernst Hirsch und Ulrich Teschner. Der Film zeigt die Verlegung der letzten Dresdner Juden im Jhr 1942 in ein Arbeitslager am Dresdner Hellerberg.
Nach dem Zeitzeugengespräch hatten die Jugendlichen außerdem die Gelegenheit, mit dem Berliner Radiomoderator Aviv Russ ins Gespräch zu kommen und ihn danach zu befragen, wie sich sein Leben in Berlin als junger Israeli gestaltet.
Aviv Russ leitete den Sender „Kol Berlin“ (Stimme Berlins), der jeden Freitag von 12 bis 13 Uhr in deutscher und hebräischer Sprache sendet (www.kolberlin.de).
„Kol Berlin” will einen Beitrag zur Verständigung und Freundschaft der israelischen und deutschen Kultur leisten und genau so ist auch diese Radiosendung. Es werden wöchentlich deutsch-israelische Themen aus Politik, Kultur, Gesellschaft oder Musik diskutiert“ (Aviv Russ)