Auch im Jahr 2010 steht die Projektwerkstatt der Potsdamer Gedenkstätte im ehemaligen Untersuchungsgefängnis für Angeklagte des Volksgerichtshofes, des sowjetischen Geheimdienstes und der Staatssicherheit der DDR „Lindenstraße 54“ interessierten Schulklassen und Kursen offen. Das Angebot besteht aus kostenlosen Projekttagen zu fachbezogenen Themen des Politik- und des Geschichtsunterrichts, wobei es sich die Projektwerkstatt vor allem zur Aufgabe gemacht, Zeitzeugenbegegnungen zu organisieren. In diesem Zusammenhang erhalten Lehrer die Gelegenheit, Zeitzeugen in ihren Unterricht zu holen oder mit ihren Schülern die Gedenkstätte zu besuchen und dort ins Gespräch mit Zeitzeugen zu kommen. Rundgänge mit Film und die Darstellung von Einzelschicksalen verfolgter Jugendlicher geben der Geschichte für die Schüler ein Gesicht und einen Namen. Die angebotenen Themen sind:
- „Angeklagte des Erbgesundheitsgerichts 1936-1942“
- „NS-Untersuchungshaftanstalt für Angeklagte vor dem Volksgerichtshof 1943-1945“
- „Jugend in der NS-Zeit“
- „Politisch Verfolgte des sowjetischen Geheimdienstes 1945 -1952“
- „Politisch Verfolgte des MfS der DDR 1952-1989“
Im Anschluss an die Besichtigung der Gedenkstätte und das Zeitzeugengespräch können die Schülergruppen das Gesehene auf kreative Weise (Film, Fotodokumentation, Collagen, Zeitungsartikel o.ä.) nachbereiten. Technik und Materialien dazu stehen in der Projektwerkstatt zu Verfügung. Das Angebot der Projektwerkstatt „Lindenstraße 54“ wird auch über das Internet auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg angeboten. Projektbeschreibung Die Projektwerkstatt „Lindenstraße 54“ bietet allen Schulen des Landes Brandenburg im Sinne von Menschenrechts- und Demokratieerziehung ein neues Zeitzeugenprogramm an. „Zeitzeugen in die Schulen“ Dieses ermöglicht den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, Zeitzeugen einzuladen, die in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR aus politischen Gründen verfolgt und inhaftiert wurden. Die Zeitzeugen arbeiten seit etlichen Jahren erfolgreich mit der Projektwerkstatt zusammen und haben unzählige Gespräche in der Gedenkstätte und in Schulen geführt. Sie berichten authentisch über ihr persönliches Engagement, Menschenrechte einzufordern und die daraus resultierenden Folgen seitens des Repressionsapparates in der SBZ und der DDR. Jugendliche haben durch die Begegnungen die Möglichkeit, dem dargestellten Beispiel der Diktaturerfahrung, demokratische Werte gegenüber zu stellen. Die Schüler haben die Möglichkeit, detaillierte Fragen zu stellen und mit den Zeitzeugen über historische und tagesaktuelle politische Fragen zu diskutieren. Dabei werden ebenso ethisch- moralische Themen besprochen, die auch den kritischen Blick auf unsere heutige Gesellschaft schärfen. Die Anmeldung für ein Gespräch erfolgt über die Gedenkstättenlehrerin, die Zeitzeugen an die Schule vermittelt.
Dipl.-Päd. Catrin Eich Gedenkstättenlehrerin