Mädchen und junge Frauen treffen täglich viele Entscheidungen: oft intuitiv, dann wieder ganz bewusst und zielgerichtet oder spontan, nur dem Moment verpflichtet. Entscheidungen haben immer Folgen. Manchmal sind alle glücklich mit dem Ergebnis – ein anderes Mal stellt eine fest, dass aus einer Entscheidung viele weitere erwachsen sind – oder aber die Entscheidung führt zu einem Ergebnis, dass überhaupt nicht gewünscht war und dann wird sich zeigen, ob es „Auswege“ und neue Richtungen gibt …
In einer Demokratie wählen Bürgerinnen und Bürger ihre politischen Vertreterinnen und Vertreter. Im Jahr 2014 dürfen im Land Brandenburg Jugendliche ab 16 Jahren zum ersten Mal ganz offiziell und wirkungsvoll an den Landtagswahlen teilnehmen. Sie müssen Wege finden, wie sie sich entscheiden, denn sie werden den Wahlzettel alleine ausfüllen und sie sollten sich diese Entscheidung auch nicht abnehmen lassen. Unwissen, Unentschiedenheit und ungefestigte Grundhaltungen können Entscheidungen und auch politisches Handeln negativ beeinflussen. Dies kann zu Folgewirkungen führen, die unter Umständen von den Jugendlichen selber gar nicht gesehen und verstanden werden können.
„Ich entscheide mich!“ Ein geschlechtergerechtes Lesebuch für Demokratie und Wahl-Freiheit ist mehr als eine einfache Broschüre. Die Geschichten regen junge Menschen an, weiter zu denken, eigene Erfahrungen zu reflektieren sowie Wünsche und Träume. Die Geschichten unterstützen die Auseinandersetzung mit den Inhalten exemplarisch. In der pädagogischen Arbeit können sie weiter bearbeitet werden, können neue Projekte daraus entstehen. Die KuKMA unterstützt zudem mit dem Epilog der sich an Fachkräfte richtet, die Einbeziehung geschlechterreflektierender Gesichtspunkte in die pädagogische Arbeit. Interessierte können bei der KuKMA auch entsprechende fachliche Unterstützung bzw. die Vorstellung der Broschüre anfragen.
Eine Journalistin interviewte im Jahr 2013 im Auftrag der KuKMA 13 Mädchen/junge Frauen in unterschiedlichen Regionen Brandenburgs zu wichtigen Entscheidungen, die diese in ihrem Leben treffen mussten. So entstand unter der Leitung der KuKMA das „geschlechtergerechte Lesebuch“ mit 12 Kurzgeschichten. Es geht um das Wann, das Wie, das Wo und Was in den Entscheidungen und um die Verwobenheit mit den Lebenssituationen der Akteurinnen. Deutlich wurde das umfassende Engagement der Interviewpartnerinnen auf ganz unterschiedlichen Ebenen – im öffentlichen Rahmen, doch auch im privaten. Probleme können zu Entscheidungen zwingen. Die Leistungen der jungen Akteurinnen, die sich im eher privaten Raum engagieren (müssen) bekommen oft viel zu wenig öffentliche Anerkennung und Beachtung. Sie werden nicht nur von den Akteurinnen oft als „privat“ angesehen. Exemplarisch ist auch die Geschichte einer „Aussteigerin“ aus dem rechtsextremen Milieu. Ihre Geschichte kann in unterschiedlichem Kontext mit jungen Menschen bearbeitet werden.
Die Geschichten zeigen auf, dass es DAS Mädchen, DIE junge Frau so nicht gibt – wenn auch unter strukturellen Gesichtspunkten in den Antworten gesellschaftlich verbreitete Geschlechterrollen (Anforderungen) wahrnehmbar sind. Sie suchen selbst bewusst und selbständig ihren Platz und ihren Weg. Sie haben Botschaften für andere und stehen exemplarisch für die Vielfalt weiblicher Lebenswelten. Die Broschüre gibt den Interviewten eine „Stimme“ und lässt sie zu Wort kommen. Die Geschichten wurden von der Journalistin nach dem Interview gekürzt und inhaltlich mit den jungen Frauen abgesprochen. Alle Mädchen/jungen Frauen haben (mind.) eine Botschaft, die sie vermitteln. Sie zeigen ein breites Spektrum an Lebenswirklichkeiten auf, an Engagement und an Entscheidungsräumen. Die Broschüre wurde illustriert, da einige der jungen Frauen weder ihren richtigen Namen noch ihr Bild veröffentlichen wollten.