Seit Oktober 2003 wird das Projekt „ Stolpersteine – Historisch-politische Bildungsarbeit im Bezirk Lichtenberg“ bei pad e.V./Licht-Blicke „Netzwerk für Demokratie und Toleranz“ erfolgreich umgesetzt. Das CIVITAS-Projekt wird in enger Kooperation mit dem Bezirksmuseum Lichtenberg durchgeführt.

Stolpersteine sind Pflastersteine mit Messingtafeln, die vor den Haustüren der ehemaligen Wohnorte von Verfolgten des Nationalsozialismus in den Bürgersteig eingelassen werden. Auf den Gedenksteinen werden die wichtigsten Lebensdaten der Verfolgten eingraviert. Die Idee zu diesen Gedenksteinen stammt von dem Kölner Bildhauer Gunter Demnig. Mit den „Stolpersteinen“ soll die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, Roma und Sinti, Zeugen Jehovas, Lesben und Schwulen, Euthanasieopfern und politisch Verfolgten wach gehalten werden.

Mit dem Stolpersteinprojekt wollen wir an die Lokalgeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus erinnern und diese sichtbar machen. Unser besonderes Anliegen war und ist die unmittelbare Einbeziehung Jugendlicher der betreffenden Wohngebiete in die Arbeit des Projekts. Bis Mai 2004 recherchierten drei SchülerInnengruppen (SchülerInnen der Immanuel-Kant-Oberschule, der AG „Gewalt?“ von der Gutenberg-Oberschule und der Paul-Schmidt-Oberschule) zu insgesamt 17 jüdischen Personen, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden. Für diese Personen wurden im Mai 2004 Stolpersteine verlegt und eingeweiht. Alle beteiligten Gruppen arbeiteten mit großem Interesse und Engagement an den entsprechenden Themen. Es zeigte sich, dass vor allen der personen- sowie der stadtteilbezogene Zugang zum Themengebiet Nationalsozialismus für Jugendliche besonders geeignet sind.

Die SchülerInnen forschten nach biographischen Informationen über die rassisch Verfolgten, die während der Zeit des Nationalsozialismus in Lichtenberg gewohnt haben. Als Grundlage für diese Arbeit dienten biographische Angaben zu den Verfolgten, die wir von unserem Kooperationspartner, dem Bezirksmuseum Lichtenberg, erhielten. In diesem Zusammenhang fanden von uns betreute Führungen und Recherchearbeiten statt.

Doch die Schüler recherchierten nicht nur, sie sammelten auch Geld, um noch mehr Steine verlegen zu lassen, und sie nahmen an Zeitzeugengesprächen teil, die wir als Rahmenprogramm zum Stolpersteinprojekt organisierten. In den insgesamt drei Zeitzeugengesprächen berichtete Günther Fabian, wie er als Untergetauchter in Berlin die Zeit des Nationalsozialismus überlebte.

In diesem Zusammenhang konnte im Juni diesen Jahres die Ausstellung „Vielleicht aber überstehen wir diese Zeit“ in der Karlshorster Kirche „Zur frohen Botschaft“ gezeigt werden. Die Ausstellung handelt von der Verfolgung von Elsbeth und Erich Magnus Frey, für die in Karlshorst Stolpersteine verlegt wurden.