Im Rahmen des Projekts „Meine Geschichte – Deine Geschichte“ trafen sich Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren aus Deutschland, Polen und der Ukraine in Kreisau, um gemeinsam mehr über die Geschichte der Nachkriegszeit der drei Länder zu lernen. Sie analysierten, welche Schwerpunkte der gemeinsamen deutsch-polnischen-ukrainischen und europäischen Geschichte in ihren Ländern und Regionen hauptsächlich diskutiert und behandelt werden. Sie suchten nach Unterschieden, Ähnlichkeiten und Verflechtungen ihrer Länder. Auf diese Weise wurde ihnen ein Perspektivwechsel in der Wahrnehmung der Nachbarländer möglich und sie entwickelten gegenseitiges Verständnis und Toleranz untereinander.
Ein besonderes Augenmerk lag auf den Migrationsbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg, die für die Geschichte der drei Länder von besonderer Bedeutung sind. Dabei beschäftigten sich die Jugendlichen u.a. mit Fragen wie: Wie kommt es zu den Grenzen der heutigen Staaten Deutschlands, Polens und der Ukraine und wo haben die Groß- und Urgroßeltern der Jugendlichen vor dem Zweiten Weltkrieg gelebt? An welchen Punkten hat sich die deutsch-polnische-ukrainische Geschichte überschnitten und welche Ereignisse haben sich einander bedingt? Welche Auswirkungen hat dies auf das heutige Leben der Jugendlichen?
Weitere inhaltliche Schwerpunkte waren die Geschichte des Widerstands und der Opposition in den drei Ländern, die Rolle der Medien und Propaganda sowie der Kunst als Widerstandsform und die Diskussion von Europäischen Zukunftsvisionen. Die Jugendlichen führten sich gegenseitig in ihre individuellen, lokalen und nationalen Narrative ein.
Ziel des Trägers war es, eine begrenzte Sichtweise auf Nationalstaaten zu überwinden und die Verflechtungsgeschichte der drei Ländern gemeinsam mit den Jugendlichen zu analysieren, ihr das Abstrakte zu nehmen und zu zeigen, dass historische Ereignisse nicht isoliert geschehen. Darüber hinaus ermöglichte das Projekt „Meine Geschichte – Deine Geschichte“ eine interkulturelle Begegnung von Jugendlichen und half Barrieren zwischen ihnen abzubauen. Eine Teilnehmerin aus der Ukraine betonte, dass sie immer geglaubt habe, dass Jugendliche gerade aus Deutschland ganz anders seien als sie. „Doch während des Projekts habe ich realisiert, dass wir alle Teenager sind, dieselben Dinge mögen und sehr ähnlich sind, auch wenn wir aus unterschiedlichen Ländern kommen.“