Do widzenia – in ?urawica: Wenigstens diese polnischen Worte hatten die deutschen Schüler/innen am Ende der vier Tage, die sie gemeinsam mit ihren Gästen aus dem Nachbarland Polen verbrachten, gelernt – und vielleicht auch noch ein paar mehr. Für die jungen Gäste aus ?urawica brachte dieser Aufenthalt in Deutschland viele neue Eindrücke und Erlebnisse. Beide Seiten hatten gelernt oder bestätigt gefunden: Mit gutem Willen kann man sich verstehen und manches Vorurteil über den jeweils anderen ist überflüssig.

Bereits zum zweiten Mal war in diesem Jahr eine Schülergruppe aus dem Gymnazjum ?urawica zu Gast an der Rosa-Luxemburg-Gesamtschule in Potsdam. „Przyja?? heißt Freundschaft” war im Mai 2004 die Überschrift eines Artikels in der „PNN” über den Empfang der ersten Schülergruppe aus ?urawica durch die Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport in der Stadtverwaltung Potsdam. Mit dem zweiten Besuch vom 18. bis 21. Oktober wurde die Partnerschaft zwischen beiden Schulen weiter gefestigt. Mit dieser Schulpartnerschaft wird dem Gedanken des zusammenwachsenden Europa Rechnung getragen. Für die polnischen Jugendlichen ist dabei von großer Bedeutung, dass sie durch den Aufenthalt in Deutschland ihre in der Schule erworbenen Deutschkenntnisse erweitern und festigen können.

Aus den zahlreichen E-Mails, die zur Vorbereitung des Besuchs zwischen ?urawica und Potsdam hin und her wechselten, sprach Freude auf die Tage in Potsdam, aber es gab auch Bedenken und Verunsicherung – auf beiden Seiten. Diesmal sollten die Mädchen und Jungen aus Polen nicht gemeinsam in einer Jugendherberge wohnen, sondern Gäste in deutschen Familien sein. Werden wir uns verstehen? Was sollen wir gemeinsam mit unserem Gast unternehmen? Diese und andere Fragen beschäftigten bis zum Eintreffen der Gäste. Einige gastgebende Eltern ordneten sogar ihren Arbeitsrhythmus der Aufgabe unter, gute Gastgeber zu sein. Die deutschen Schüler/innen berieten im Vorfeld des Besuches gemeinsam das Programm und ihre Aufgaben. Einige Briefe von polnischen Jugendlichen fanden sofort Interessenten.

Am Montag nach den Herbstferien traf die Reisegruppe ( 20 Schüler/innen, zwei Deutschlehrerinnen ) endlich in Potsdam ein. Müde nach der langen (Nacht-)Fahrt (?urawica liegt nur wenige Kilometer entfernt von der Grenze zwischen Polen und der Ukraine), aber in guter Stimmung kletterten die Jungen und Mädchen aus dem Bus.

Nach einem Frühstück in der Schule hatten sie die Gelegenheit, Potsdam zuerst aus der „Vogelperspektive”, nämlich vom Turm der Heilig-Geist-Seniorenresidenz, zu betrachten. Die Mutigsten wagten sich sogar auf die höchste zugängliche Plattform und hatten von dort natürlich den besten Ausblick.

Mittags warteten die deutschen Gastgeber darauf, ihre Gäste endlich begrüßen zu können. Die Kontaktaufnahme erfolgte am Anfang etwas zögerlich. Das änderte sich aber rasch nach den ersten gemeinsamen Aktivitäten.

In der Schule hatten inzwischen schon die Schüler/innen und Lehrkräfte der Jahrgangsstufe 9 eine Kaffeetafel vorbereitet. Selbstgebackene Kuchen und Getränke waren nach dem für die polnischen Gäste anstrengenden Tag sehr willkommen. Dann übernahmen die deutschen Schüler/innen ihre Aufgaben als Gastgeber. Nur Sarah war etwas hilflos, denn Marta, ihr Gast, hatte Heimweh.

Die drei folgenden Tage gestalteten sich abwechslungsreich. Morgens besuchten die polnischen Mädchen und Jungen gemeinsam mit ihrem deutschen Partner den Unterricht. Zur Überraschung mancher deutscher Schüler verstanden ihre polnischen Gäste eine ganze Menge vom Unterricht.

Nach dem gemeinsamen Unterricht wurden einige kulturelle Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt Potsdam erkundet. Auf dem Programm standen Park und Schloss Sanssouci, das Krongut Bornstedt sowie Park und Schloss Babelsberg.

Vollen Einsatz zeigten alle Teilnehmer/innen in den gemischten Mannschaften bei den Sportspielen mit Wettkampfcharakter in der Sporthalle der Schule. Die Mannschaften erhielten nicht nur süße Preise, sondern auch Urkunden als Erinnerung.

Höhepunkte des Programms für die polnischen Gäste waren der Besuch der Ausstellung „Dinosphäre” in der Biosphärenhalle des Volksparks und die Teilnahme der polnischen und deutschen Schüler an der Generalprobe des Hans-Otto-Theaters Potsdam für das Jugendstück “Paulas Paul”. Auch wenn die polnischen Jugendlichen nicht jedes Wort verstanden, konnten sie der Handlung doch folgen und vielleicht Probleme erkennen, die ihnen nicht fremd sind.

Am Nachmittag des 21. Oktobers mussten sich die Teilnehmer dieser deutsch-polnischen Schülerbegegnung voneinander verabschieden. Marta und Sarah, Sandra, Iwana und Justyna warteten gemeinsam auf die offizielle Verabschiedung. Vielleicht sehen sie sich im September 2005 in ?urawica wieder, wenn die Schüler/innen der Rosa-Luxemburg-Gesamtschule traditionell wieder „Auf den Spuren Rosa Luxemburgs” durch Polen reisen und – inzwischen fast selbstverständlich – auch ihre polnische Partnerschule in ?urawica besuchen werden.