Welche Verbrechen wurden gegen die jüdische Bevölkerung und andere Minderheiten in Deutschland und in der besetzten Ukraine während des Zweiten Weltkriegs verübt? Welche Konstellationen und Rahmenbedingungen haben diese Verbrechen begünstigt? Wie hat sich die Zivilbevölkerung verhalten – hat sie kollaboriert, weggesehen oder Widerstand geleistet? Je 10 Jugendliche aus Deutschland und der Ukraine gingen Fragen wie diesen nach, hinterfragten eigene Vorurteile und stellen den Bezug zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Tendenzen her.

Die Orte für die insgesamt zwei Begegnungen waren bewusst gewählt. Zunächst besuchten die Jugendlichen Dresden. Durch Vorträge u.a. von einem Vertreter des Moses Mendelsohn Zentrum und ein speziell abgestimmtes Kulturprogramm lernten die Jugendlichen viel über die wechselhafte, dramatische Geschichte Dresdens. Der Besuch des Museums des Nationalsozialismus war Mittelpunkt der Begegnung auf der Insel Rügen. In Odessa, der historisch gewachsenen Stadt mit einer langen jüdischen Tradition, begaben sich die Teilnehmer auf Spurensuche nach jüdischen Plätzen. Insbesondere die ukrainischen Jugendlichen fragten sich, ob instabile politische Strukturen und die damit verbundene Tendenz immer rücksichtloser zu handeln, auch aktuell neue Wellen von Antisemitismus, Rassismus und Völkerhass führen können.