Ein Projekt in Kooperation mit DFB und MBJS Brandenburg

Die Brandenburgische Sportjugend im Landessportbund Brandenburg e.V. hat eine Methode entwickelt, die diese Ansprüche aufgreift und ohne moralisierenden Zeigefinger in die Strukturen der Schulen transportiert: „Straßenfußball für Toleranz”.

Die Methode greift zurück auf die Erfahrungen eines Vorläuferprojektes, „Fútbol por la Paz” wurde in Medellín in Kolumbien entwickelt und zwischen 1996 und 1999 dort erfolgreich umgesetzt. Die Brandenburger Version wurde am 1. März 2000 als Pilotprojekt mit einer Laufzeit bis Dezember 2003 gestartet.

Was kann man mit „Straßenfußball” erreichen? Straßenfußball bezieht Jungen wie Mädchen ein, fördert durch den bewussten Verzicht auf einen Schiedsrichter die Übernahme von Eigenverantwortung. Durch das Aushandeln von Spielregeln vor Anpfiff der Partie seitens der Schülerinnen und Schüler werden soziale Kompetenzen herausgebildet. Das betrifft auch die abschließende Spielbewertung, die als Regel gesetzt ist. Übrigens: Das erste Tor muss ein Mädchen schießen, erst dann werden die Tore der Jungen anerkannt.

Fakten sprechen für das Projekt

470 Teams mit 3.300 Grundschülerinnen und Grundschülern der fünften und sechsten Klasse aus zweiundsechzig Brandenburger Schulen nehmen am Fußballturnier „Flagge zeigen” teil.

Jede Schule erhält ein Land zugelost. Dieses Land wird dann von der Schule – und natürlich deren Fußballteam – repräsentiert. Zur Methode gehört nicht nur die Vorbereitung auf das Spiel, sondern auch die Erarbeitung eines Zugangs zu dem Land, das die Schule eines Teams repräsentiert.

In 190 schulinternen Turnieren, den Vorrunden – und in 26 Schulen übergreifenden Zwischenrunden werden die 62 Finalteilnehmer des Landes Brandenburg ausgespielt. Hinzu kommen Gast-Schulen aus Hessen (Witzenhausen), Niedersachsen (Hameln), Baden-Württemberg (Stuttgart) und Kolumbien (San Alberto). Das kolumbianische Team repräsentiert dabei den Gastgeber Deutschland.

Wichtig ist auch das Begleitprogramm

In dieser Zeit werden fast an allen Schulen Projekte in Gang gesetzt, die sich mit dem Land, das man repräsentiert, auseinandersetzen: Wandzeitungen entstehen, Collagen, Info-Mappen, Bastelarbeiten. An mehr als fünfzig Schulen kommt es zu Direktkontakten mit den Botschaften. Es finden Besuche in den Botschaften statt. In einigen Fällen kommen offizielle Delegationen der diplomatischen Vertretungen vor Ort zu Besuchen: Costa Rica präsentiert sich in Mittenwalde, El Salvador in Mühlenbeck, Venezuela in Potsdam und Kolumbien in Tröbitz. „Pressesprecher” und „Botschafter” unter den Schülerinnen und Schülern werden in der lokalen Medienlandschaft sehr aktiv: Über 50 ausführliche Presseberichte in Wort und Bild berichten über das Projekt.

Das Wittenberger Finale

Das Spiel: Eine fünfte Klasse aus Eberswalde beispielsweise tritt als Team von Nigeria auf. Der Endausscheid in Wittenberge findet vom 28.-30. Juni 2002 statt. Gewinner des Turniers wird die Mannschaft von Kroatien – das Team der 1. Grundschule Cottbus. Zum Rahmenprogramm gehört eine Ausstellung, die aus den Vorarbeiten der Schulen zusammengestellt wurde. Unter den Exponaten befindet sich beispielsweise ein lebensgroßer Elch, den die „Schweden” aus Luckenwalde zur Ausstellung transportieren.

Ein Projekt empfiehlt sich für die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland 2006

Darüber ist sich bereits zum Jahresende 2002 alles einig: Das Projekt in Brandenburg soll weiterentwickelt werden. Im Rahmen eines bundesweiten und internationalen Ansatzes (streetfootballworld) gilt das Projekt in Brandenburg als Pilotphase und Vorerfahrung für eine Projektumsetzung im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

Jürgen Griesbeck

Die F.C.Flick Stiftung hat sich für eine Förderung des Projektes entschieden, weil hier ein Konzept umgesetzt wird, dass den Jugendlichen ein hohes Maß an Eigenverantwortung, sozialer Kompetenz und Kreativität abverlangt. Innerhalb des Projektes wird auf einfühlsame Weise Achtung vor der kulturellen Vielfalt vermittelt. Ein gleich berechtigter Aspekt des Projektes ist es, die Kommunikation zwischen den Geschlechtern zu fördern.