Seit Mai 2007 existiert die Schulpartnerschaft zwischen der “Friedrich-Ludwig-Jahn Schule” Potsdam und dem 7. Liceum in Zielona Gora. Im Kooperationsvertrag haben beide Schulen eine regelmäßige Zusammenarbeit, Schüleraustausche und die Durchführung gemeinsamer Projekte vereinbart. Das generationsübergreifende Zeitzeugenprojekt “Familiengeschichten in Europa” ist das erste gemeinsame Projekt dieser Art und stellt somit den Anfang der aktiven Zusammenarbeit und Verständigung zwischen den beiden Schulen dar.

“Wie war es damals? Was hat Dich beschäftigt, als Du 15 Jahre alt warst? Was kann ich für mich daraus lernen?” Um diesen zentralen Fragenkomplex dreht sich das deutsch-polnische Schülerprojekt. Mit Hilfe eines gemeinsam erstellten Fragenkataloges forschen die 50 Schüler/innen aus Potsdam und Zielona Gora in ihren Familien nach dem Erlebten und Empfundenen im jeweiligen/damaligen Alltag einer/s 14-16 Jährigen. Dabei sind die Schüler/innen vorrangig auf der Suche nach den Träumen, Wünschen und Visionen ihrer Eltern und Großeltern. Sie sollen über Ihren Lebenslauf berichten, nachdenken und den dabei gewonnenen Erfahrungsschatz an ihre Kinder/Enkelkinder weiter vermitteln. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit werden von den beiden Schülergruppen zunächst getrennt voneinander zusammengefasst, ins Englische übersetzt und via Internet vorab kommuniziert.

Mit Hilfe des Projektes thematisieren die Neuntklässler das historische deutsch-polnische Verhältnis. Sie treten in einen gemeinsamen Gedanken- und Meinungsaustausch und diskutieren ihre Ergebnisse miteinander. Vordergründig steht die Auseinandersetzung mit den eigenen Träumen, Wünschen, Ängsten und Vorbehalten – aber auch mit denjenigen der Anderen. In besonderem Maße sollen die Schüler/innen historisch gewachsene, gegenseitige Vorurteile unter die Lupe nehmen und miteinander diskutieren.

Per Internet werden alle Ergebnisse zusammengetragen. Vom 11.10. – 16.10.2008 sind die polnischen Schüler/innen zunächst in Potsdam zu Gast. Die Begegnung der deutschen und polnischen Schüler/innen steht in dieser Zeit im Vordergrund. Ein Kulturprogramm und sportliche Aktivitäten helfen bei der gemeinsamen Verständigung. In workshops stellen die Schüler/innen ihre Forschungsergebnisse gegenseitig vor und werten sie dann gemeinsam aus. Die Ergebnisse des Projektes werden sowohl auf der eigens dafür geschaffenen Internetplattform als auch in einer kleinen filmischen Projektdokumentation festgehalten. Im Frühjahr nächsten Jahres werden die Potsdamer Schüler/innen dann nach Zielona Gora reisen und das Projekt fortführen.

Aus dem Erkenntnisgewinn der “Zeitzeugeninterviews” und der Projektwoche sollen die Schüler/innen die eigenen Träume, Wünsche und Visionen formulieren können, sie mit den anderen Schüler/innen austauschen und zu aktiven Mitgestaltern bei der Umsetzung der Träume und Visionen ermuntert werden. Das Projekt soll vor allem der individuellen Identitätsstärkung als auch der Toleranz- und Demokratieförderung dienen.